Kapiw & Apappo
Ainu Gesänge aus Japan
Kapiw & Apappo – „Möwe“ und „Blume“ in der Sprache der Ainu – zählen heute zu den bedeutendsten Stimmen einer Kultur, die nur wenige Menschen außerhalb Japans wirklich kennen. Die Ainu gelten als die indigene Bevölkerung Nordjapans, deren Traditionen, Rituale und Gesänge tief mit der Natur verbunden sind. Musik spielte in ihrem Alltag eine zentrale Rolle: Sie begleitete Arbeit und Feste, diente der Heilung, dem Geschichtenerzählen und dem Kontakt zu den zahlreichen Naturgeistern, die im Glauben der Ainu in Mensch, Tier, Pflanze und selbst in Flüssen oder dem Wind wohnen.
Aufgewachsen im Ainu-Seedorf Kotan, lernten die beiden Schwestern die Lieder ihres Volkes von ihrer Großmutter – eine selten gewordene Form der mündlichen Weitergabe, die die Basis ihres heutigen künstlerischen Wirkens bildet. Ihre Konzerte sind geprägt von den traditionellen Upopo-Gesängen, kurzen, oft kreisenden Melodien, die zwischen Alltag und Spiritualität oszillieren. Manche Lieder begleiten spielerische Kehlgesang-Wettbewerbe, andere sind rhythmische Arbeitslieder, wieder andere Gebetsgesänge, die Glück bei der Jagd oder Schutz vor bösen Geistern erbitten.
Die Klangwelt von Kapiw & Apappo ist dabei ebenso schlicht wie eindrucksvoll:
Der helle, weiche Gesang wird getragen vom Tonkori, einer archaisch anmutenden Harfenlaute aus dem Norden, und der Mukkuri, einer Maultrommel, deren vibrierender Klang in die spirituelle Dimension der Ainu-Musik führt. Aus dieser Kombination entstehen meditative, intime Momente, aber auch lebendige Rhythmen – stets getragen von einer tiefen Ehrlichkeit und kulturellen Verwurzelung.
Seit 2012 treten Kapiw & Apappo regelmäßig in Japan auf, waren bei zahlreichen Festivals zu Gast und gelten inzwischen als wichtige Vertreterinnen der zeitgenössischen Ainu-Musik im traditionellen Stil. Ihre CD Paykar sowie der Dokumentarfilm Kapiw and Apappo – A Tale of Ainu Sisters (2016) machten ihre Kunst auch international einem breiteren Publikum zugänglich.
Jam Session
Daniel de Alcalá & José Primo presentan: Rumba Gitana

